Viele Menschen haben den Anspruch, dass Bio-Produkte perfekt sein müssen. Schließlich kosten sie meistens einiges mehr, sind oft nicht so lange haltbar und außerdem wird ja immer gesagt, dass Bio-Produkte besser sind. Und dann liest man in einschlägigen Medien, dass in Bio-Produkten ja gar nicht so viel mehr Nährstoffe enthalten sind, als in konventionell angebauten oder erzeugten Lebensmitteln. “Ja, da braucht man dann ja nicht die teuren Bio-Produkte kaufen”…, denkt so manch einer.
Dabei ist Bio-Anbau nichts anderes als ein Versuch, Lebensmittel so ressourcenschonend wie möglich herzustellen – sei es pflanzlich oder tierisch. Dabei wird versucht, möglichst wenig Schaden auf der Erde anzurichten und sich wieder dem Kreislauf der Natur unterzuordnen. Zurück zu einem natürlicheren Lebensmittel, weg von einem künstlichen “Herstellen” nach Menschenwunsch.
Mittel zum Leben
In einem Lebensmittel stecken mehr als nur die “nackten” Daten an Nährstoffen. Es sind nicht nur “Mittel zum Leben”, sondern auch “Mittel, die leben”. Und da kann man sich vielleicht schon vorstellen, dass eine Tomate, die im Gewächshaus schnell unter künstlichem Licht und auf Substrat hochgezüchtet wurde, viel weniger lebt, als die Tomate, die draussen in echter Erde, an der frischen Luft und mit Sonne langsam im saisonalen Rhythmus wachsen darf. Geht uns Menschen doch auch nicht anders! Und wer schonmal selber Gemüse und Obst angebaut hat, der weiß, wieviel Arbeit es ist, etwas zu pflanzen, zu pflegen, unkrautfrei und gesund zu halten, zu ernten. Und dass man mit Monokulturen keinen langfristigen Erfolg hat, sondern die Fruchtfolge beachten muss um z.B. den Boden nicht auszulaugen. Kurzum, es ist mehr Arbeit, mehr Aufwand, mehr Ausschuss und daher kosten Bio-Produkte nunmal mehr.
Ein Bio-Zertifikat stellt außerdem sicher, dass es den Tieren, die wir durch unseren Konsum von Fleisch, Milch und Eiern ausbeuten, zu einem Mindestmaß gut geht.
Wer jetzt denkt, dass Pflanzen ja zum Glück keine Gefühle haben und deshalb nicht unbedingt gut behandelt werden müssen, der irrt. Gute Erde mit natürlichen Nährstoffen und gute Energie durch ausreichend natürliches Licht und Zeit zum wachsen führen zu gesünderem Obst, Gemüse, Getreide, etc.
Exkurs: Biologische Strukturen
Der Mensch greift in die natürlichen Prozesse ein, indem er Sorten züchtet, die schneller wachsen, resistent gegen Krankheiten sind oder schöner aussehen. Dieser Eingriff in die Genetik von Lebensmitteln wiederspricht der Natur, denn diese hat bereits den perfekten Bauplan erschaffen.
Schaut man sich konventionell gezüchtete Lebensmittel auf Zellebene an, sieht man, dass deren Struktur zerstört ist. Die Struktur von biologisch-dynamisch hergestellten Produkten folgt jedoch einer natürlichen Ordnung, denn lässt man Lebensmittel natürlich wachsen, dann erschafft die Natur immer geordnete Strukturen.
Die Veränderung von Saatgut nach den Vorstellungen der Menschen führt letztendlich zu überzüchteten Produkten, deren Zellstruktur mit jeder weiteren Manipulation immer mehr zerstört wird.
Doch diese Veränderungen haben nicht nur sichtbare Konsequenzen unter dem Mikroskop. In jeder Zelle aller lebenden Organismen fließt Energie. Durch die natürliche Ordnung der Zellen im Organismus kann die Energie wie vorgesehen fließen. Ist die Zellanordnung jedoch gestört oder gar zerstört, fließt die Energie nicht wie vorgesehen. Dies hat auch einen großen Einfluss auf die Verwertbarkeit für den menschlichen Organismus. Denn auch unser Körper arbeitet strukturiert und geordnet und kann mit “chaotischen” Zellen schwer etwas anfangen.
Wir vergessen zu oft, dass alles was die Natur hervorbringt nicht primär für den Menschen geschaffen wurde. Früchte, Wurzeln, Getreide, Nüsse, Pilze usw. existieren, weil die Pflanze sich fortpflanzen möchte – nicht damit wir Menschen etwas zu essen haben. Die Frucht um die Samen herum ist dazu da, dass der Samen wenn er auf die Erde trifft, direkt alle Nährstoffe bekommt, die er zum wachsen braucht. Der ursprüngliche Apfel oder die ursprüngliche Kartoffel ist für die Fortpflanzung perfekt. Glücklicherweise können wir uns von den viele Fortpflanzungsbemühungen der Pflanzenwelt ernähren, doch wenn wir beginnen, diese bereits perfekten Organismen nach unseren (wirtschaftlichen) Vorstellungen zu verändern, haben die Lebensmittel bald keinen nährenden und gesunderhaltenden Wert mehr für uns.
Tipp zum Weiterlesen:
Bio Nicht-Bio im Vergleich, die unsichtbare Kraft in Lebensmitteln, A.W. Dänzer (Affiliate Link zu Amazon)
10 gute Gründe für Bio
- Echter Geschmack – Geschmacksverstärker und künstliche Aromen sind verboten.
- Schutz für die Tiere – Artgerechte Haltung.
- Pestizidfrei – Keine synthetischen Pestizide.
- Gut fürs Klima – Kein Künstdünger. Organische Düngung bindet Kohlendioxid.
- Ohne Gentechnik – Im Ökolandbau verboten.
- Wenig Zusatzstoffe – Zusatzstoffe können Allergien auslösen. Nur wenige im Bio-Anbau erlaubt.
- Mehr Arbeitsplätze – Kleine Erzeuger beschäftigen mehr Arbeiter als große Massenbetriebe.
- Vielfalt auf dem Acker – Biobauern schonen seltene Pflanzen, Insekten und Vögel.
- Fairer Handel – Gerechte Preise und faires Miteinander. Nicht nur im Handel mit Entwicklungsländern.
- Ganzheitliches Denken – Biobauern begreifen Ihren Betrieb als Teil eines natürlichen Kreislaufs.
(Quelle:schrotundkorn.de)
Bio ist für alle da
Es stimmt, dass wenn jegliche Produktion von Lebensmittel auf bio umgestellt werden würde, es nicht genug Fläche auf der Erde geben würde. Das stimmt aber nur, wenn wir weiterhin so konsumieren würden wie jetzt und die Unmengen an tierischen Produkten wie Fleisch und Milchprodukte weiter essen möchten. Denn das ist klar: Um Tiere zu züchten braucht man Futter und dieses Futter benötigt Fläche. Würden sich jedoch alle nur pflanzlich ernähren, reicht der Platz! Die Nahrungsmittel würden dann ja auch nicht den Umweg über Tiere nehemn müssen – sie landen direkt bei uns!
Fazit
Bio-Produkte sind kein Marketing-Gag und damit zu werben verspricht auch nicht zu viel. Bio ist bestimmt nicht immer perfekt, das zeigen die verschiedenen Bio-Siegel, die von geringe bis hohe Ansprüche reichen, und natürlich gibt es je nach Label und Zertifikat Unterschiede, was Richtlinien und Regeln angeht. Aber Bio-Produkte sind die einzige Wahl, wenn man Verantwortung für die Umwelt, unsere Ressourcen, das Tierwohl und vor allem auch für seine eigene Gesundheit übernehmen will. Dazu sollte sich eigentlich jeder einzelne verpflichtet fühlen.
Tut euch und der Welt etwas Gutes und kauft so viel Bio wie möglich!
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