In der heutigen Zeit gibt es schon einige Menschen, die bewusst darauf achten, was sie essen. Wenn man aber wie ich kein Fleisch, kein Soja, keine Milch, keine Sahne, keinen Zucker und auch keine künstlichen Süßstoffe isst, kann das schonmal eine Herausforderung werden.
Obwohl – wenn ich es mir recht überlege, habe ich bisher noch immer etwas auf den Speisekarten gefunden – verhungert bin ich noch nicht 😉 Eine echte Herausforderung ist es jedoch meist, den Leuten zu erklären WARUM man all diese Dinge nicht isst. Hier ein Erklärungsversuch:
Fleisch
Nach einem Arztbesuch mit dem Ergebnis einer medizinischen Auffälligkeit habe ich angefangen zu recherchieren und herausgefunden, dass wir heutzutage eine ganze Menge Hormone zu uns nehmen, die unseren eigenen Hormonhaushalt ziemlich durcheinander bringen können. Die größte Hormonquelle sind dabei tierische Produkte. Daher habe ich für mich beschlossen, kein Fleisch mehr zu essen. Ehrlich gesagt hat mich diese ständige und unendliche Verfügbarkeit von Fleisch in den Supermärkten und Discountern sowieso schon lange angeekelt. Und das, was dort verkauft wird, kann man ja auch nicht unbedingt „Fleisch“ nennen, sondern eher mit Wasser und Antibiotika vollgepumptes tierisches Gewebe…kurz gesagt, es ist mir nicht schwer gefallen, von heute auf morgen auf Fleisch zu verzichten.
Meinen Freunden und der Familie ist es jedoch schwer gefallen, zu verstehen, dass ich kein Fleisch esse. Besonders beim sommerlichen Grillen werde ich noch immer ungläubig angeschaut, wenn mir meine Gemüsepakete, Zucchini oder Paprika auf dem Grill reichen, um satt zu werden. Sehr fürsorgliche Exemplare haben dann noch vegane Würstchen oder Steaks besorgt. Doof, nur, dass ich auch Soja vermeide, wo ich nur kann (trotzdem nett, dass an mich gedacht wird). Nicht nur, dass es mir nicht schmeckt, ich kann nicht sicher sein, ob es genmanipuliert wurde und zudem enthält Soja sogenannte „Phytoöstrogene“. Das sind pflanzliche Stoffe, die dem menschlichen Hormon Östrogen ähneln und auch genauso wirken. Außerdem brauche ich keinen Fleischersatz, denn ich habe mich ja bewusst dagegen entschieden und habe genug Alternativen, die schmecken und mich satt machen. Die Fleischersatz-Produkte, die es mittlerweile in den Kühlregalen fast aller Supermärkte gibt, sind auch nicht besser als als Fertiggerichte mit Fleisch. Fertiggericht bleibt Fertiggericht und bedeutet fast immer eine Unmenge an unnötiger Inhaltsstoffe und einen stolzen Preis.
Und warum keine Milch und Sahne?
Hierbei ist die Erklärung ganz einfach. Nach einigen „rätselhaften“ Vorfällen mit meiner Verdauung ist mir schlussendlich aufgefallen, dass ich immer Milch oder Sahne zu mir genommen hatte, bevor die Reise auf die Toilette ging. Am schlimmsten wurde es bei warmer Sahne in Soßen oder heißem Kakao. Nachdem ich nun also wusste, woran es lag, habe ich Milch und Sahne konsequent aus meinem Speiseplan gestrichen. Stattdessen verwende ich Hafer- oder Mandelmilch und selten auch mal Hafersahne. Mit normalem Käse, Joghurt und Quark habe ich keine Probleme, da dort sehr wenig bis gar keine Laktose enthalten ist. Die Anfälligkeit Laktose gegenüber ist aber auch tagesformabhängig und abhängig davon, ob ich laktosehaltige Lebensmittel auf nüchternen Magen esse oder nicht. Bei Mozzarella, Schafskäse, Frischkäse und weichem Ziegenkäse kommt es auch immer auf die Menge an. Da ich Milch und auch Sahne in Reinform sowieso nie mochte, also im Prinzip auch kein Problem – wenn da nicht die versteckte Zutat „Milchzucker“ oder „Molkepulver“ in so vielen Sachen stecken würde.
Insgesamt versuche ich aber, auf Milchprodukte aller Art zu verzichten. Denn die Ausbeutung des Milchviehs, egal ob Kuh, Ziege oder Schaf, gefällt mir auch ganz und gar nicht. Lediglich bei den demeter-Produkten kann man sicher sein, dass nicht in den natürlichen Zyklus der Tiere eingegriffen wird. Diese Produkte sind aber relativ schwierig zu bekommen.
Und nun zum Zucker
Die größte Herausforderung. Nachdem der Verzicht auf Fleisch leider nicht den erhofften Erfolg brachte, habe ich weiterrecherchiert und bin auf verschiedene Studien zum Thema Zucker gestoßen. Die Fakten und Zahlen, die dort genannt wurden, haben mich echt schockiert. Ich war zu dem Zeitpunkt ein echtes Zuckeropfer und mag mir gar nicht ausmalen, wieviel Gramm Zucker ich so jeden Tag zu mir genommen habe. Dabei geht es nur um industriell hergestellten, isolierten Zucker. Auch wenn ich mich sonst immer damit brüsten konnte weder nikotin-, noch alkohol-, noch drogen- oder fresssüchtig zu sein, so konnte ich es bei Süßigkeiten nicht bestreiten. Egal ob in stressigen Lernphasen oder zum „Nachmittags-Tief“, ich konnte meist nicht aufhören, bis die Packung leer war (oder ich großzügigerweise noch ein Stück für meinen Mann übrig gelassen habe) 😉
Nach reichlicher Überlegung sind mir dann auch verschiedene Zusammenhänge aufgefallen. So hatte ich schoneinmal über mehrere Monate meinen Süßigkeiten-Konsum stark eingeschränkt (ich musste in mein Hochzeitskleid passen ☺) und dabei ist mir aufgefallen, dass nicht nur der „Jieper“ mit der Zeit verschwand sondern auch mein meist sehr starkes PMS mit Unterleibskrämpfen und Kopfschmerzen. Da ich mir dem Zusammenhang zu der Zeit noch nicht bewusst war, habe ich nach der Hochzeit dann wieder genauso Süßigkeiten gegessen wie vorher. Bis es mir wie Schuppen von den Augen fiel. Mein Experiment dauert jetzt noch an, aber ich bin sehr gespannt, ob es diesmal Einfluss auf mein kleines medizinisches Problem hat.
Um welchen Zucker geht es?
Wie macht man das nun, wenn man auf jegliche Art von industriellem Zucker verzichten will? Es ist eigentlich gar nicht so schwer, wenn man einmal verstanden hat, worum es geht.
Zucker gibt es ja in vielen Formen, so auch im ja eigentlich gesunden Obst, in Haferflocken, sogar in Gemüse…der große Unterschied ist jedoch: Er liegt dort nicht isoliert vor. Die Begleitstoffe, die man zusammen mit dem Zucker zu sich nimmt, wenn man z.B. einen Apfel isst, ermöglichen erst, dass der Zucker für den Menschen unschädlich verstoffwechselt wird. Außerdem ist der Zucker im Apfel nicht so konzentriert, das heißt, wenn man eine normale Menge an Obst isst, ist auch die Menge an Zucker für den Körper normal – denn durch das Volumen und die Beistoffe sind wir schneller satt. Heißt für Fruchtsäfte und Smoothies: Das ist mega-konzentriertes Obst und enthält meist viel zu viel Fructose, ein Glas ist da manchmal schon eine ganze Mahlzeit. Und das wichtigste: Die Begleitstoffe fehlen! Das Obst ist nur gesund, wenn man es mit allen seinen Bestandteilen (OK, Stängel und Kerne müssen nicht unbedingt ;)) isst.
Zucker als Konservierungsstoff
Nun bringt unser Zeitalter der Konservierung mit sich, dass Lebensmittel haltbar gemacht werden. Und da kommt der Zucker in seinen vielen verschiedenen Formen ins Spiel. Heute findet man oft Glucosesirup, Fructosesirup oder Glucose-Fructose-Sirup in den Produkten, oft auch noch zusammen in Kombination mit normalem Zucker. Wenn man durchs Supermarktregal schlendert, findet man in fast allen Lebensmitteln, die im Regal stehen, Zucker in den verschiedensten Formen. Für mich war das zunächst eine große Herausforderung. Bei jedem Einkauf, wenn ich ein Produkt kaufen muss, das ich in meiner zuckerfreien Zeit noch nicht brauchte, studiere ich die Inhaltsstoffe. Meist gibt es eine zuckerfreie Alternative, manchmal aber auch nicht. Dann gilt es abzuwägen, ob die Menge an Zucker verkraftbar ist oder ein Ersatzprodukt hermuss.
Zu Hause süße ich fast ausschließlich mit Ahornsirup, seltener mit Honig, Meine neuste Errungenschaft habe ich bisher noch nicht probiert: Kokosblütenzucker. Künstliche Süßstoffe kommen gar nicht infrage, weil industriell hergestellt.
OHNE ZUCKER GEHT ES AUCH
Bisher bin ich einfach nur begeistert. Ich komme sehr sehr gut ohne eingekaufte Süßigkeiten klar, habe mir allerdings ein paar Rezepte für Ersatzsüßigkeiten gesucht, die entweder nur mit der Süße von Trockenfrüchten arbeiten oder mit Ahornsirup gesüßt sind. Ich habe mir sogar schon eigene Schokolade gemacht – mit echtem Kakao und Kakaobutter – herrlich lecker! Und das beste: Nach einer Portion hat man genug ☺
Geschmacksreset
Interessant ist auch, wie sich das Empfinden von „süß“ ändert. Durch die ständige Bombadierung mit Süße in allen Formen stumpft mit der Zeit unser Geschmackssinn für „süß“ ab und man braucht immer mehr um die befriedigende Süße zu schmecken. Nachdem ich schon einige Zeit auf Zucker verzichtet hatte, hatte ich nicht nur nicht mehr das Bedürfnis danach, sondern es schmeckten plötzlich wenig süße Sachen intensiver. Ich habe einmal wieder normale Schokolade (aus dem Adventskalender) probiert und es schmeckte einfach nur klebrig ekelig süß.
Zucker gilt heutzutage übrigens auch als Droge, ihm wird nachgesagt, dass er eine ähnliche Wirkung hat wie Kokain. Bewiesen ist auf jeden Fall, dass Zucker das Belohnungszentrum stimuliert und damit zur Droge werden kann.
Und warum jetzt dieser blog?
Zusammenfassend kann ich sagen, dass sich der Verzicht auf gewisse Nahrungsmittel bisher nur positiv ausgewirkt hat. Ich fühle mich gesünder und fitter. Die Auswirkungen der verschiedenen Bestandteile der Lebensmittel auf den Organismus zu verstehen, gibt mir ein gewisses Maß an Kontrolle. Es macht mir auch unheimlich Spaß, mit den einfachsten Zutaten total leckere Sachen zu zaubern und damit selbst zu bestimmen, was ich esse.
Diesen Blog möchte ich nicht nur dazu nutzen, regelmäßig meine Erfahrungen und mein Wissen mit euch zu teilen, sondern auch Rezepte und Tipps und Tools vorzustellen – und euch Lust aufs selber Ausprobieren zu machen 🙂
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