Haltbarer Joghurt? Wie geht das denn? Und braucht man sowas überhaupt?
Obwohl wir sehr gerne veganen Kokosjoghurt mögen, findet man ihn nicht oft in unserem Kühlschrank. Das hat ganz einfach den Grund, dass es ihn meist nur in kleinen Bechern gibt und diese uns dann zu teuer sind. Klar, es gibt auch große Becher – die müssen dann aber auch relativ schnell aufgebraucht werden. Wenn wir Kokosjoghurt selbermachen, ist es dann meist eine größere Menge, die auch nicht ewig frisch bleibt. So manches Mal hatte man da schon den Wunsch, dass Kokosjoghurt einfach länger hält.
Vor einiger Zeit hatte mich eine liebe Leserin (vielen Dank, Heike!) darauf aufmerksam gemacht, dass es bei dm ungekühlt haltbaren Kokos- und Cashewjoghurt gibt. Tatsächlich bin ich dann auch recht schnell fündig geworden und habe mir ein paar Joghurts zum Testen mit nach Hause genommen.
Infos zum haltbaren Joghurt von dm
Sowohl der Kokos- als auch der Cashewjoghurt sind Bio-Produkte. Im Becher sind 160g Joghurt enthalten. Der Preis liegt zur Zeit (Okt. 2021) bei 0,95 Euro, was wirklich sehr günstig ist.
UPDATE Oktober 2021: Der Cashew-Joghurt wurde von Öko-Test mit der Note “sehr gut” ausgezeichnet.
UPDATE 2021: Beide Joghurts sind bei dm wieder erhältlich! Jippieh! 🙂
UPDATE Dezember 2020: Auch der Kokos- Joghurt ist zur Zeit leider nicht mehr bei dm im Angebot.
UPDATE April 2020: Der Cashew Joghurt ist zur Zeit leider nicht mehr bei dm im Angebot.
Der Becher besteht aus dünnem Polypropylen und wird mit einer abreissbaren Pappummantelung verstärkt. Der Deckel ist aus Aluminium. Bevor du den Joghurtbecher in den Müll wirfst, solltest du Pappe, Kunststoff und Aluminium voneinander trennen, so dass die Wertstoffe jeweils getrennt recycelt werden können.
Wie kann das sein, dass der Joghurt solange ungekühlt hält?
Dieser Joghurt wurde durch Hocherhitzung haltbar gemacht. Das bedeutet, dass er für 1-2 Sekunden auf etwa 125°C erhitzt wird. Dadurch werden 95% aller Keime, die den Joghurt schlecht werden lassen könnten, abgetötet. Allerdings ist davon auszugehen, dass so auch die nützlichen Joghurtkulturen vernichtet werden, da diese bereits ab 45°C absterben. Durch das sehr kurze Erhitzen bleibt der Geschmack weitesgehend erhalten.
Kokos Natur im Test
Zuerst habe ich den haltbaren Kokosjoghurt getestet. Nachdem man den Deckel abgezogen hat, kommt eine leicht transparente beige-farbene Masse zum Vorschein. Einmal umgerührt, hat sich zumindest der Wasseranteil wieder mit dem Rest vermischt. Der leicht kleisterartige Eindruck bleibt trotzdem…die erste Geschmacksprobe zeigt, dass nicht allzuviel Kokos enthalten sein kann. Ein Blick auf die Zutatenliste bestätigt dies: 7% Kokoszubereitung bestehend aus Trinkwasser, 3,5 % entfettetes Kokosfruchtfleisch, 3,5 % teilentöltes Kokosfruchtfleisch, Joghurtkulturen. Der Rest sind Stärke, Kokosfett, Kokosöl und Pektin. Die Kokosanteile kommen aus Sri Lanka bzw. den Philippinen.
Vom Geschmack her finde ich den haltbaren Kokosjoghurt eigentlich OK! Er schmeckt nicht besonders nach Kokos, aber es kommt eine gewisse (joghurtartige) Säure durch, allerdings erinnert mich die Konsistenz ein bisschen an Wackelpudding 😉
Cashew natur im Test
Unter dem Deckel verbirgt sich wieder eine beige-farbene Masse, diesmal jedoch nicht so transparent sondern eher ein “Vollton” (wenn du verstehst, was ich meine :D). Man schmeckt die Cashewkerne definitiv raus. Ich persönlich mag Cashewjoghurt nicht so gerne, da er immer ein bisschen “käsig” im Nachgeschmack daherkommt. Das ist aber den Cashews geschuldet. Auch der Cashewjoghurt von Harvest Moon hat diesen Nachgeschmack. Die Konsistenz ist cremig, ein riesiger Unterschied zu dem Kokosjoghurt. Immerhin sind hier 14% Cashewkerne in der Cashewzubereitung enthalten. Neben Trinkwasser und Joghurtkulturen sind nur Stärke, Pektin und Meersalz hinzugefügt. Der haltbare Cashewjoghurt hat mich auf jeden Fall überrascht!
Fazit
Die beiden Produkte von dmBio unterscheiden sich erheblich.
Mit frischem Joghurt kann der haltbare Kokosjoghurt von dmBio nicht mithalten, weder beim Geschmack noch bei der Konsistenz. Der Cashewjoghurt wiederum unterscheidet sich gar nicht so stark von seinem frischen Äquivalent, vom Geschmack her ist er nicht so intensiv “käsig”.
Ich finde toll, dass beiden Joghurts kein Zucker zugesetzt ist und sie bio-zertifiziert sind! Auch sonst ist kein künstlicher Zusatzstoff enthalten, was bei haltbaren Produkten wirklich nicht die Regel ist. Wer sich gerne einen lange haltenden Vorrat an veganem Kokosjoghurt zulegen möchte und dafür Abstriche bei der Konsistenz in Kauf nimmt, für den ist der haltbare Joghurt trotzdem genau richtig. So lässt sich der Joghurt ganz unkompliziert im Schrank lagern und springt spontan fürs Müsli, zum Andicken für Soßen oder Smoothies ein.
Wer Joghurt gerne cremig und vollmundig mag, der wird mit dem Kokosjoghurt sehr wahrscheinlich nicht so glücklich. Auch wem die positive Wirkung von Joghurtbakterien für die Verdauung wichtig ist, sollte auf frischen Kokosjoghurt zurückgreifen, da die Joghurtkulturen in dem haltbaren Joghurt nicht mehr aktiv sind. Wie leicht es ist, Kokosjoghurt selber zu machen, siehts du hier 🙂
Wer Cashewjoghurt-Fan ist, braucht in puncto Cremigkeit auch bei der haltbaren Variante keine Abstriche machen. Der Nachteil mit den inaktiven Joghurtkulturen besteht jedoch auch hier.
Schau doch mal in diesem Beitrag, welche weiteren veganen Joghurtalternativen es noch gibt.
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